.
  • Über mich – Rike Müller
  • Über mich – Rike Müller



     
  • Meine Leidenschaft für Pferde begann früh – mit fünf Jahren, auf einem Bauernhof an der Nordseeküste. Damals war es ein Familienurlaub, der mein Leben prägte: Auf dem Hof Boie machte ich erstmals Bekanntschaft mit Ponys – und was soll ich sagen? Es war der berühmte Funke, der übersprang. Seither lässt mich die Faszination Pferd nicht mehr los.

    Mit 13 Jahren trat Lotte in mein Leben ein, eine Norwegerstute mit starkem Charakter und noch stärkerem Freiheitsdrang. Damals galt sie als schwierig, wenig zugänglich – für mich war sie genau richtig. Heute, mit 36 Jahren, lebt sie noch immer, und ich freue mich jeden Tag, wenn ich sie bei uns im Stall sehe. Sie ist nicht nur meine erste Weggefährtin, sondern auch ein Symbol für alles, woran ich glaube: dass jedes Pferd eine Chance verdient – und dass Geduld, Beobachtung und Vertrauen mehr bewirken als jede Trainingstechnik.

    In den folgenden Jahren widmete ich mich mit Begeisterung dem Dressur- und Springsport sowie dem Fahren. Doch der reine Sport war für mich nie Selbstzweck. Früh war mir bewusst: Gute Pferdearbeit beginnt nicht im Sattel, sondern im Stall. Haltung, Pflege, Fütterung, Zucht – all das gehört untrennbar zum respektvollen Umgang mit dem Pferd. Es geht darum, Partnerschaft zu gestalten – nicht nur Leistung zu fordern.

    Im Jahr 2007 wurde aus meiner Lotte das erste Fohlen geboren – ein emotionaler Meilenstein. Mein Interesse für Zucht und die Entwicklung junger Pferde wuchs stetig. 2014 begann ich, mich intensiver mit deutschen Reitponys zu beschäftigen – wegen ihrer Intelligenz, Rittigkeit und ihrem menschenbezogenen Wesen.

    Ein Jahr später zog Calimero ein – ein damals dreijähriger, gekörter Hengst, der mich auf neue Wege brachte. Mit ihm entdeckte ich die Bodenarbeit neu, vertiefte mein Wissen in der Ausbildung junger Pferde und durfte bei Veranstaltungen wie der Equitana erste Erfahrungen im öffentlichen Auftritt sammeln. Calimero war und ist nicht nur Lehrpferd, sondern echter Mitgestalter meiner pferdefachlichen Entwicklung.
  • Mit den Jahren wuchs unsere Ponyfamilie, und es wurde klar: Es ist Zeit für einen eigenen Stall. 2019 begannen wir mit dem Bau unseres Aktivstalls – mit dem Ziel, eine Haltung zu schaffen, die sowohl den natürlichen Bedürfnissen der Pferde entspricht als auch den Ansprüchen moderner Pferdehaltung gerecht wird. Die Bewegungsanreize, das soziale Miteinander, die durchdachte Fütterung und das naturnahe Umfeld – all das spiegelt meine Haltung wider: Pferde sollen sich bewegen dürfen, Freundschaften leben und in ihrer Persönlichkeit gesehen werden.

    Heute leben 13 Pferde in unserem Stall. Jedes von ihnen trägt auf seine Weise dazu bei, mein Verständnis von Pferdehaltung weiterzuentwickeln. Und auch wenn ich viele Weiterbildungen absolviert oder aktuell angefangen habe – darunter Trainer C Reiten und Fahren, Longier- und Reitabzeichen, Fortbildungen zur Pferdefütterung, Haltung sowie zur Zuchtrichterin – bleibt eines immer gleich: Meine größten Lehrmeister sind die Pferde selbst. Ihre Reaktionen, ihr Verhalten im Alltag, ihre kleinen Signale – sie zeigen mir täglich, wo wir verbessern, verändern oder einfach innehalten sollten. Viel von unserem heutigen Stallkonzept ist nicht am Schreibtisch entstanden, sondern aus der Beobachtung heraus – mit Herz, Verstand und der Bereitschaft, auch mal umzudenken.
  • Natürlich ist so ein Stallbetrieb nicht allein zu bewältigen. Meine Familie, unsere Stallgemeinschaft sowie gute Freunde und Helfer sind ein unverzichtbarer Teil des Ganzen – ob mit der Mistgabel in der Hand oder mit Rat und Tat im Hintergrund. Abseits des Stalls bin ich Mutter zweier Teenager, ausgebildete Floristin und gemeinsam mit meinem Mann Mitinhaberin des Lindenhofs in Bensheim, einem Gartenbaubetrieb mit Floristik. Auch dort geht es – wie im Stall – um das richtige Maß an Pflege, Struktur, Wachstum und Liebe zum Detail.

    Mein Ziel war es nie, möglichst viele Pferde unterzubringen. Mein Ziel ist es, jedem einzelnen Pferd den Raum zu geben, den es braucht – und jedem Menschen den Ort, an dem er sich mit seinem Pferd verstanden fühlt.